Malerin der Bewegung
Die Malerin Cathy Josefowitz hat ein beeindruckend aktuelles Werk hinterlassen. Zu Lebzeiten kaum ausgestellt, zeigt die Retrospektive ‹The Thinking Body› rund 110 Zeichnungen, Malereien, Collagen und choreografische Arbeiten. Bis 14. November 2021 im Kunsthaus Langenthal.
Die Arbeiten von Cathy Josefowitz (1956–2014) wirken höchst aktuell. Themen sind der Körper und seine Repräsentation, die Sexualität, die Auseinandersetzung mit sich und «dem Anderen» und nicht zuletzt die Suche nach der eigenen Identität. Prägend ist dabei immer das Körperliche. Und die Bewegung, sowohl im eigentlichen wie auch im übertragenen Sinn. In den USA geboren und in Genf aufgewachsen, wechselte die kosmopolite Künstlerin mehrmals ihren Wohnsitz und hinterliess nach ihrem Tod in Genf über 3000 Werke. Eine Auswahl davon ist nun in der Retrospektive in Langenthal zu sehen, die von der Kuratorin Elise Lammer und dem Kunsthaus Langenthal initiiert wurde. Sie reist danach zum Centre culturel suisse in Paris und zum MACRO Roma, die als Projektpartner beteiligt sind.
Dreissig Skizzen aus Josefowitz’ Skizzenbüchern der 1980er eröffnen die Schau in Langenthal. Mit dem groben, aber dennoch präzisen Strich der Ölpastellkreide berühren die kleinformatigen Zeichnungen in ihrer Unmittelbarkeit, ihrer Direktheit – und in ihrer Ehrlichkeit. Teils durch kurze Textfragmente ergänzt, wie etwa «Avant le départ, 1979», lesen sich die Skizzen wie intime Gedanken, verortet in ihrer Biografie.
Von der gleichen Direktheit zeugen die grossformatigen figurativen Malereien aus den 1970er-Jahren. Expressionistisch anmutend und manchmal in dunklen Farbtönen auf Leinwand gemalt, lassen sie eine eigenständige Malerin erkennen. Was sich bereits in den frühen Werken abzeichnet: ihr Gespür für Figuren, für Protagonistinnen und Protagonisten. Ihre Bilder werden zur Bühne, mal für ihre Katze, mal für eine Figur mit Baguette, ein weiteres Mal für sich und Romain, ihren damaligen Partner.
Vollständiger Artikel im Kunstbulletin 11/2021 und hier